"Die Begeisterung ist schwer in Worte zu fassen"

Triathlon-Held Karsten Weyland lebte seinen Traum, der ihn aktuell immer noch negativ beeinflusst. An Aufgeben ist jedoch nicht zu denken!

Karsten Weyland

Herzlichen Glückwunsch zur Wahl zum Triathlon-Held Februar! Was fasziniert dich an der Sportart und wieso hast du mit dem Dreiklang-Sport begonnen?

Vielen Dank!

Die Begeisterung, die ich seit 2008 für den Triathlon habe, ist schwer, in wenige Worte zu fassen. Auf zwei wesentliche Aspekte möchte ich aber kurz eingehen: zum einen fasziniert mich die Verknüpfung der drei Sportarten. So ist nicht nur das Training abwechslungsreicher, sondern auch die Wettkämpfe. Ob als Zuschauer oder Teilnehmer ist immer Spannung in der Luft. Zumindest auf meinem Niveau kann man beispielsweise beim Schwimmen im Mittelfeld landen und hat trotzdem noch alle Chancen, sich weiter vorne zu platzieren. Dieser Kampfgeist bringt mich zum zweiten Punkt, denn letztlich ist Triathlon ein Kampf vor allem mit sich selbst, physisch und psychisch.

 

Mit welcher Zielsetzung bist du an dein Triathlon-Projekt herangetreten?

Mein Traum war, einmal auf Big Island (Hawaii) zu finishen. Zugegebenermaßen sollte der Plan schon 2021 in Erfüllung gehen.
Aufgrund eines Rückschlags beim Ironman in Hamburg: ein sehr starker Schüttelfrost beim Radfahren hat mich gestoppt und ich beendete den Wettkampf im Krankenwagen. Es folgte die erneute Anmeldung für den Ironman Hamburg 2022.

 

Wie hast du den Weg auf Platz zwei der Weltrangliste, in deiner Altersklasse, erlebt?

Sehr holprig. Der Ironman Hamburg 2022 lief, nach dem Abbruch im Vorjahr, dann aber sehr gut. Mit 10:12 Stunden kam ich ins Ziel, nur wenige Sekunden hinter Peter Uhl auf dem ersten Platz. ADementsprechend musste ich zu einem weiteren Ironman in Astana antreten und konnte so tatsächlich meinen Hawaii-Traum erfüllen und mich qualifizieren. 
In der Konsequenz bedeutete das aber für mich (und meinen Körper): drei Ironman in 16 Wochen auf drei Kontinenten."

 

Welche Wettbewerbe waren speziell für dich und warum?

Da denke ich vor allem an meine ersten Wettkämpfe. Ich war weder im Verein noch hatte ich das Material. 2007 bin ich mit meinem Trekkingrad nach Waren gefahren, aber die dicken Reifen passten nicht in die Fahrradhalterung in der Wechselzone. Oder die Wettkämpfe in meiner alten Heimat Neustrelitz, bei denen wir anschließend im Nachhinein im Freundeskreis noch Stunden vor Ort gefeiert habe. Natürlich auch Hawaii, meine Familie hat mich letztlich ins Ziel getragen, diese Emotionen wühlen mich jetzt noch auf.

 

Es folgten gesundheitliche Rückschläge. Wie sahen diese aus?

Ich merke leider, dass ich nicht mehr 20 oder 30  bin (lacht). Mehrere Jahre habe ich mit der Achillessehne gekämpft, bis sie 2012 operiert wurde. Der behandelnde Arzt wies mich gleich darauf hin, ich könnte froh sein, wenn ich danach 10 Kilometer laufen könnte. Nach 24 Monaten Wiederaufbau folgte dann 2014 wieder ein Ironman und mehrere Jahre ohne große gesundheitliche Probleme. Anfang 2022 hatte ich einen Bandscheibenvorfall im Nacken Es folgten circa zehn Wochen mit keinem beziehungsweise sehr eingeschränktem Training und das in dem Jahr, in dem ich mir meinen Hawaii-Traum erfüllen wollte.

 

Wie gehst du mit solchen fordernden Situationen um?

Da möchte ich den Sprichworte-Katalog bemühen: einmal mehr aufstehen, als man gefallen ist.

Ich bin per se optimistisch und glaube immer, dass es irgendwie weiter geht. Auch jetzt, denn auf Hawaii hatte ich mir Covid geholt, mit starken Symptomen am Morgen nach dem Wettkampf. Im Nachhinein betrachtet hatte ich wohl mit ersten Auswirkungen schon beim Radfahren zu kämpfen, denn ich hatte keinerlei Kraft, ins Pedal zu treten, und bin eine halbe Stunde langsamer gefahren als bei meinem schlechtesten Ironman. Aber dank der Familie am Streckenrand konnte ich mich wieder berappeln und einen Super-Lauf hinlegen. Leider kämpfe ich seitdem mit Long-Covid, die Infektion ist nun schon 5 Monate her, und ich leide immer noch an einer Autoimmunerkrankung und Atemnot mit stark erhöhter Herzfrequenz. Aber auch hier werden bestimmt bessere Zeiten kommen.

 

Was sind deine Ziele für die Zukunft?

Gesund werden.
 

Was rätst du Menschen, die überlegen, mit dem Triathlon zu beginnen?

Machen! Ich habe es zwei Jahre vor mir her geschoben, bis ich mich endlich für den ersten kleinen Dorftriathlon angemeldet habe. Da hatte ich viel zu viel Respekt vor der Sportart. Einfach anmelden und sich vom Triathlon begeistern lassen.

Du hast auch eine tolle, spannende oder witzige Geschichte zu erzählen, wie du zum Triathlon gekommen bist? Oder Verletzungen/Krankheiten oder besondere Momente/Ereignisse haben dich erst recht angespornt, (weiter) aktiv zu sein? Dann schreibe uns eine E-Mail an medien@dtu-info.de. Und vielleicht erscheint hier bald deine Geschichte.