Mein erster Triathlon (20): Nancy Hoffmann

Wie war das noch damals? Wie ging es los? In unserer Serie „Mein erster Triathlon“ erzählen Profisportler*innen, Altersklassen-Athlet*innen oder Menschen, die beruflich mit Triathlon zu tun haben, von ihren Anfängen im Ausdauerdreikampf. Heute: Nancy Hoffmann. Auf der Suche nach einer sportlichen Herausforderung wird sie beim Triathlon fündig. Ihr Schwachpunkt ist das Schwimmen. Also macht sich Nancy auf harte Trainingsmonate gefasst. Mit dem, was danach passiert, hat sie aber nicht gerechnet.

Finals Berlin_Ziel2
Finals Berlin_Finisher
Angefeuert und bewundert zu werden, ist einfach ein tolles Gefühl. Und davon will ich mehr!
Nancy Hoffmann

Eigentlich war ich immer die klassische Kraftsportlerin. Ich war häufig im Fitnessstudio und habe da auch Kurse wie Body Pump (Fitnesstraining mit einer Langhantel) mitgemacht. Zum Triathlon bin ich erst im Jahr 2017 über meinen Mann gekommen. Er ist häufiger mal über die Sprintdistanz an den Start gegangen. Bevor wir uns kennenlernten, wusste ich nicht einmal, wie beim Triathlon die Reihenfolge der Disziplinen ist.

Meine Leidenschaft war immer das Motorradfahren. Nach einem schweren Unfall musste ich das allerdings aufgeben. Also war ich auf der Suche nach einer neuen Herausforderung – und so entschloss ich mich dazu, einen Triathlon zu machen.

Laufen ging ich sowieso hin und wieder. Mit dem Radfahren fing ich dann im Herbst 2017 an. Das machte mir so viel Spaß, dass ich mir ein paar Monate später ein Rennrad zulegte. Sorgen bereitete mir nur das Schwimmen. Ich konnte mich zwar über Wasser halten, doch ich wollte unbedingt das Kraulen lernen. Also nahm ich im Frühjahr 2018 an einem Schwimmkurs teil.

Sogar die Helfer haben mich lautstark angefeuert

Für das Jahr 2019 haben mein Mann und ich uns dann die Jedermann-Distanz beim Triathlon in Moritzburg für meine Premiere ausgesucht. Ich hatte einen Trainingsplan und hielt mich eisern daran. Am 16. Juni war es dann soweit. Es war ein spezielles Gefühl vor dem Wettkampf. Mir ging so einiges durch den Kopf. Was, wenn etwas schiefgeht? Ich war nervös, schließlich waren meine Familie und Freunde da. Und ich wollte denen zeigen, was ich kann.

Das Schwimmen fand in einem Schlossteich statt, das Wasser war extrem warm. Zum Glück konnte ich auf den Neoprenanzug verzichten, den hatte ich beim Training schon als eher lästig empfunden. Tatsächlich lief das Schwimmen super. Erst in der Wechselzone bekam ich Probleme: Was ziehe ich bloß zuerst an? In der Aufregung habe ich die Startnummer falschherum getragen. Außerdem bin ich fast gestürzt.

Auf der Radstrecke lief dann aber wieder alles rund. Das Fahrradfahren ist ohnehin meine liebste Disziplin. Ich habe viele Starter*innen überholt. Auch in der zweiten Wechselzone lief es besser. Das Laufen hat mich sehr viel Kraft gekostet, weil es so heiß war. Ich dachte nur: Bitte, bitte lass es endlich vorbei sein. Die Atmosphäre und die Zuschauer haben mich aber extrem gepusht. Sogar die Helfer haben mich lautstark angefeuert.

Angefeuert und bewundert zu werden, ist einfach ein tolles Gefühl. Und davon will ich mehr!

Als ich endlich im Ziel ankam, überkamen mich die Glücksgefühle. Das hat extrem lange angehalten. Sogar in der Nacht lag ich noch lange wach. Auch der nächste Tag bei der Arbeit fühlte sich surreal an. Ich hätte nicht gedacht, dass mich der Triathlon so anfixen würde. Ich wollte mehr davon. Und wie der Zufall es so wollte, kam die nächste Chance schon kurze Zeit später.

Mein Mann gewann einen Startplatz für das Jedermann-Rennen im Rahmen der „Finals“ in Berlin. Ich habe mich dann auch angemeldet und wir sind zusammen an den Start gegangen. Bei meinem zweiten Triathlon war ich super drauf. Im Wannsee bin ich meinem Mann sogar davon geschwommen. Es war ein anstrengender Wettkampf. Doch die gefüllten Zuschauertribünen haben das alles wieder wettgemacht. So wie die Profis über den blauen Teppich ins Ziel einzulaufen, war großartig. Ich hatte tatsächlich Gänsehaut. Dass ich sogar den vierten Platz in meiner Altersklasse holte, freute mich ungemein.

Ich bin keine Person, die gerne im Mittelpunkt steht. Aber so angefeuert – und auch bewundert – zu werden, ist einfach ein tolles Gefühl. Und davon will ich mehr. Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, zum ersten Mal an in einem Rennen über die Olympischen Distanz teilzunehmen.

Triathlon-Anfängern empfehle ich: Hört auf euren Körper. Der Sport ist nur eine Nebensache und soll Spaß machen. Nehmt euch die notwendige Zeit, dann kommen die Erfolge von alleine. Wenn ich überlege, wie ich vor einem Jahr geschwommen bin und wie ich jetzt schwimme - da liegen Welten dazwischen.

Du hast auch eine tolle, spannende oder witzige Geschichte zu erzählen, wie du zum Triathlon gekommen bist? Oder Verletzungen/Krankheiten oder besondere Momente/Ereignisse haben dich erst recht angespornt, (weiter) aktiv zu sein? Dann schreibe uns eine E-Mail an medien@dtu-info.de. Und vielleicht erscheint hier bald deine Geschichte.